CSF – Critical Success Factors
Ergebnismessungen in der Rehabilitation – die Suche nach kritischen Erfolgsfaktoren
Mehrere Faktoren beeinflussen den Verlauf der Rekonvaleszenz während der Rehabilitation. Ergebnismessungen und Endpunkte sind oft systematisch mit anderen Einflüssen als der Behandlung verbunden, die bei verschiedenen Personen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Dies führt zu einer großen Variabilität und verfälscht die beobachteten Ergebnisse. Neben der richtigen Versuchsplanung müssen Einflussgrößen wie Umwelt- und Personenfaktoren, zeitliche Dynamik, Ausgangswerte und vor allem die Wahl der Methode bestimmt werden.
Dies gilt auch für neue Ansätze wie künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen, bei denen die Leistung gleichermaßen von Eingabevariablen und kontextbezogenen Faktoren abhängt: „Garbage In, Garbage Out“, wobei die Datenqualität die Qualität der Ergebnisse bestimmt. Daher wird es immer wichtiger, den richtigen Input und die kritischen Erfolgsfaktoren zu finden, um medizinische Qualitätsergebnisse in der Rehabilitation zu beschreiben.
Wir analysieren klinische Ergebnisse für relevante moderierende Variablen aus der Rehabilitationspraxis und nicht zuletzt ein geeignetes Kriterium, das für die Patient:innenauswahl verwendet werden kann, die Performance-Score- Klassifikation (T2D). In der Rehabilitation werden zur Bewertung des Gesundheitszustands und der Genesung eines/einer Patienten/in patientenbezogene Ergebnismessungen (PROMs) und klinisch berichtete Ergebnismessungen (CROMs) verwendet. Die Assoziationen zwischen CROMs und PROMs sind gering bis moderat. Insgesamt führt die Rehabilitation in Prä-Post-Designs zu einem Ergebnis mit einer großen Effektgröße. Frauen, ältere Menschen und Patient:innen mit Fettleibigkeit und geringer körperlicher Aktivität haben häufig schlechtere Ausgangswerte (t1); daher scheinen sie manchmal besser auf den Rehabilitationsaufenthalt zu reagieren. Die Unterschiede zwischen dem Beginn (t1) und dem Ende (t2) der Rehabilitation spiegeln jedoch nicht die dynamischen zeitlichen Veränderungen über längere Zeiträume wider und entsprechen oft nicht der klinischen Bewertungspraxis, da die Veränderungen zwischen t1 und t2 oft nicht als gültige Indikatoren für die Angaben von Patienten und Klinikern dienen. Zum Beispiel kann die Messung der körperlichen Mobilität zu Deckeneffekten führen. Wenn ein Patient zu Beginn der Rehabilitation bereits über eine gute Mobilität verfügt, ist keine starke Verbesserung zu erwarten. Diese Veränderungen hängen also vom Ausgangszustand des Patienten ab (vgl. Abbildung 1). Die einfache Formel T2D = t2 + (t2 – t1) spiegelt die Leistung am besten wider und berücksichtigt den individuellen Gesundheitsstatus und Veränderungen durch Rehabilitationsmaßnahmen.
Unsere Ergebnisse und die Anwendung des Performance Scores (T2D) stellen einen vielversprechenden alternativen Ansatz dar. Er berücksichtigt zum einen eine Klassifizierung des aktuellen Gesundheitszustands und zum anderen den Verlauf im Rehabilitationsprozess (Veränderungen). Wir sind der Meinung, dass das T2D-Konzept für viele Studien von großer Bedeutung ist und eine bessere klinische Unterscheidung ermöglicht. Nur eine multidimensionale Betrachtung von PROMs und CROMs – einschließlich translationaler Forschung zu grundlegenden funktionellen, biomolekularen und histologischen Prozessen – bietet einen evidenzbasierten und personenzentrierten Ansatz zur Verbesserung der Gesundheit durch medizinische Rehabilitation für Patient:innen mit funktionellen Defiziten. Zu diesem Zweck kann der T2D ein geeignetes externes Auswahl- und Validierungskriterium für neue Möglichkeiten und Anwendungen sein, wie etwa die Identifikation und Bewertungen von kritischen Erfolgsfaktoren in der Rehabilitation.